Ein Komma vor wenn – unverzichtbar oder nicht notwendig? Diese Frage stellen sich viele, wenn sie E-Mails, Briefe oder wissenschaftliche Arbeiten schreiben. Um dem Rätsel auf den Grund zu gehen, erwarten Dich im Folgenden eine Erklärung und Beispiele zur richtigen Schreibweise.
Komma vor wenn als Konjunktion
Bei dem Wort „wenn“ handelt es sich um eine Konjunktion, die in der Regel einen Nebensatz einleitet. Dieser kann entweder vor oder nach dem Hauptsatz stehen und wird stets mit einem Komma von diesem getrennt:
- Wenn ich zuhause angekommen bin, rufe ich dich an.
- Ich rufe dich an, wenn ich zuhause angekommen bin.
Die Regel gilt als Grundmuster für die Kommasetzung, wenn es um die Konjunktion „wenn“ geht. Leitet diese einen Nebensatz ein, muss dieser also immer mit einem Komma vom Hauptsatz getrennt werden.
„Wenn“ muss allerdings nicht immer alleine stehen und kann durch zusätzliche Erläuterungen wie zum Beispiel „wenn nicht“, „wenn schon“, „wenn doch“ oder „wenn auch“ erweitert werden. Ein Komma ist auch in diesen Fällen unverzichtbar:
- Die Aufgaben in der Klausur waren schwer, wenn nicht sogar unlösbar.
- Gieß die Zimmerpflanzen bitte einmal pro Woche, wenn nicht sogar häufiger.
Komma vor wenn bei Fügungen
Die Konjunktion „wenn“ steht nicht immer alleine, sondern findet sich des Öfteren in gewissen Fügungen. Leitet eine solche Fügung einen Nebensatz ein, muss dieser durch ein Komma vom Hauptsatz getrennt werden.
Fügungen umfassen Wortpaare wie „insbesondere wenn“, „besonders wenn“, „vor allem wenn“, „immer wenn“, „nämlich wenn“ oder „auch wenn“.
- Ich fahre gerne in den Urlaub, vor allem wenn ich dort Windsurfen kann.
- Wir kommen gerne zu Besuch, insbesondere wenn es Kuchen gibt.
- Ich gehe gerne spazieren, auch wenn es regnet.
Optional kannst Du bei solchen Fügungen ein weiteres Komma vor „wenn“ setzen, um das Wort besonders stark zu betonen:
- Ich fahre gerne in den Urlaub, vor allem(,) wenn ich dort Windsurfen kann.
- Wir kommen gerne zu Besuch, insbesondere(,) wenn es Kuchen gibt.
- Ich gehe gerne spazieren, auch(,) wenn es regnet.
Ob Du vor „wenn“ ein zweites Komma setzt, entscheidet Dein eigenes Sprachgefühl. Du kannst die Fügung also durch das Setzen eines Kommas trennen, kannst dieses aber auch weglassen. Dasselbe gilt für kurze Nebensätze, die eher formelhaft wirken:
- Wenn nötig(,) gieß bitte die Blumen.
- Gieß(,) wenn nötig(,) bitte die Blumen.
- Wenn gewünscht(,) packe ich dir das Essen gerne ein.
- Ich packe dir das Essen(,) wenn gewünscht(,) gerne ein.
Weiterführender Tipp: In einem weiteren Beitrag erkläre ich, wie ein Komma bei im Vergleich zu gesetzt werden muss.