Komma vor „wie zum Beispiel“ – ja oder nein?

Komma vor wie zum Beispiel erklärt
Komma vor wie zum Beispiel – ja oder nein? Hier die Antwort!

Kommt ein Komma vor „wie zum Beispiel“? Wenn auch du dir diese Frage schon mal gestellt hast, bist du hier genau richtig! Ich werde dir erklären, ob und wann in diesem Fall ein Komma gesetzt wird und wann nicht.

Wie zum Beispiel – die Kommasetzung erklärt

Bevor ich näher auf die Satzkonstruktion als solche eingehen und dir praktische Beispielsätze und Formulierungshilfen mit auf den Weg geben werde, gilt es zunächst, die Frage aller Fragen zu klären:

Muss ein Komma vor wie zum Beispiel gesetzt werden oder nicht?

Nein. Das Komma ist in diesem Fall freigestellt. Freigestellt bedeutet, dass es im eigenen Ermessen liegt, ein Komma an dieser Stelle zu setzen – oder es eben wegzulassen.

Konkret heißt es hierzu im Duden:

Bei mit „wie“ angeschlossenen näheren Erläuterungen, die keine Sätze sind, ist das Komma freigestellt. Steht die Erläuterung innerhalb des Satzes und nicht am Satzende, so setzt man entweder kein Komma oder aber zwei Kommas.

(Duden ‒ Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, 8. Aufl. Berlin 2016)

Beispiele für korrekte Kommasetzung

Die obere Erklärung lässt sich am besten mit ein paar passenden Beispielsätzen untermauern:

  • In größeren Städten (,) wie zum Beispiel Berlin, München und Hamburg (,) ist Wohnraum knapp. (Erläuterung steht innerhalb des Satzes = entweder gar kein Komma oder zwei Kommata)
  • Ich esse ungern Tiere aus dem Meer(,) wie zum Beispiel Tintenfische. (Komma optional)
  • Viele Mitarbeiterinnen(,) wie zum Beispiel Frau Mustermann(,) haben Probleme beim Formulieren von Geschäftsbriefen.

Achtung: Wenn ein Komma vor „wie zum Beispiel“ gesetzt wird und die Konstruktion als Satzeinschub dient, muss auch hinter dem genannten Beispiel ein zweites Komma gesetzt werden.

Obgleich es dem Schreiberling obliegt, wie er seinen Satz gestaltet, so sollte er stets darum bemüht sein, leserliche Formulierungen zu finden. In der Regel liest sich ein Text ohne viele Kommata besser, allerdings hilft es, an einigen Stellen mit einem Komma eine „Pause“ einzulegen!

Tipp: Eine ähnliche Frage zur korrekten Kommasetzung bei „ähnlich wie“ habe ich bereits in der Vergangenheit ausführlich beantwortet.

Wissenswertes zur Konstruktion „wie zum Beispiel“

Um die Sache noch ein wenig tiefer zu beleuchten, schauen wir uns die Konstruktion „wie zum Beispiel“ noch mal etwas genauer an.

Das Wort wie nimmt die Rolle eines sogenannten Vergleichspartikels ein. Es fungiert im übertragenen Sinne als Brücke zwischen dem vorhergegangen Begriff und dem Vergleich. Damit steht es dem Bedeutungskontext eines „Beispiels“ bereits sehr nahe, erfüllt daneben aber auch eine syntaktische Funktion.

Egal ob mit oder ohne Komma – zum Beispiel ist ein Adverbial und besitzt folglich keine syntaktische Komponente. Demzufolge kann das „zum Beispiel“ im Satz einfach weggelassen werden, das „wie“ hingegen nicht.

Tipp: Weitere praktische Erklärungen zu Sprachfragen findest du in der Kategorie Richtige Schreibweisen häufiger Rechtschreibfehler.

Ausnahmen beim Komma vor „wie zum Beispiel“

Wie so oft bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel. So gilt es auf zweierlei Dinge zu achten:

  1. Satz ohne Vergleichspartikel „wie“: Spart man sich das „wie“, muss ein Komma gesetzt werden. („Viele Teilnehmer, z.B. Jochen und Sabine, waren hellauf begeistert.“)
  2. Komma bei anschließendem Nebensatz: Wenn die Konstruktion mit „wie zum Beispiel“ einen vollständigen Nebensatz einleitet, ist das Komma ebenfalls Pflicht. („In Nachbarstaaten, wie es z. B. in Holland, Belgien und Österreich der Fall ist, gibt es andere Gesetze.“)

Ich hoffe, dass meine Ausführungen dir dabei helfen konnten, die richtige Kommasetzung ein wenig besser zu verstehen. Für Ergänzungen, Hinweise und Kritik schreibe mir gern eine Nachricht!