Komma vor „statt“ richtig setzen

Komma vor statt setzen
Wann ein Komma vor statt stehen muss, lässt sich leicht erkennen.

Ein Komma vor statt: notwendig, optional oder falsch? Wer regelmäßig Texte verfasst, hat sich diese Frage mit Sicherheit schon einmal gestellt.

Um Licht ins Dunkel zu bringen, gehe ich dieser Sprachfrage im Folgenden auf den Grund und erkläre, wann vor „statt“ ein Komma stehen muss und wann nicht.

Kein Unterschied zwischen „anstatt“ und „statt“

Neben der Frage nach der richtigen Kommasetzung bereitet vielen auch die Frage nach dem Unterschied zwischen „anstatt“ und „statt“ Kopfschmerzen. Sie lässt sich jedoch ganz einfach beantworten: Es gibt keinen.

„Anstatt“ und „statt“ lassen sich vollkommen synonym verwenden und in Sätzen beliebig gegeneinander austauschen. Die hier erläuterten Regeln gelten also für beide Wörter.

Kein Komma vor statt: bei Konjunktion und Präposition

In einem Satz können anstatt und statt verschiedene Funktionen übernehmen: als Präposition lassen sich beide Wörter ähnlich wie anstelle verwenden. Fungieren sie als Konjunktion, ähneln sie einem und nicht.

Egal, ob „statt“ als Präposition oder Konjunktion in einem Satz fungiert, Du musst vor statt kein Komma setzen.

Es handelt sich in beiden Varianten um Satzglieder, die keinen untergeordneten Satz einleiten. Da kein Nebensatz eingeleitet wird, bleibt die Kommasetzung aus.

Beispiele für „statt“ als Präposition: kein Komma

  • Anstatt/statt eines Blumenstraußes brachte er ihr eine Kette mit.
  • Er brachte ihr anstatt/statt eines Blumenstraußes eine Kette mit.
  • Anstatt/statt eines Hundes adoptierte sie eine Katze.
  • Sie adoptierte anstatt/statt eines Hundes eine Katze.

Beide Sätze lassen sich alternativ mit „anstelle“ formulieren:

  • Anstelle eines Blumenstraußes brachte er ihr eine Kette mit.
  • Anstelle eines Hundes adoptierte sie eine Katze.

Interessant: Das Wort „als“ kann in einem Satz ebenfalls verschiedene Funktionen übernehmen. Die Kommasetzung bei als habe ich an anderer Stelle schon ausführlich erklärt.

Beispiele für „statt“ als Konjunktion

  • Ich lud Linda anstatt/statt Ruth zum Spieleabend ein.
  • Sie reichte ihm anstatt/statt seinem Vater die Hand.
  • Die Sonne ging bereits um 18 Uhr anstatt/statt um 19 Uhr unter.
  • Peter entschied sich für Fußball anstatt/statt für seine Hausaufgaben.

Alle vier Sätze lassen sich alternativ mit „und nicht“ formulieren:

  • Ich lud Linda und nicht Ruth zum Spieleabend ein.
  • Sie reichte ihm und nicht seinem Vater die Hand.
  • Die Sonne ging bereits um 18 Uhr und nicht um 19 Uhr unter.
  • Peter entschied sich für Fußball und nicht für seine Hausaufgaben.

Komma vor statt bei Infinitivgruppen

Bei einer präpositionalen oder konjunktionalen Funktion musst Du kein Komma vor „statt“ setzen.

Diese Regel wird allerdings von einer Ausnahme bestätigt: Handelt es sich bei „anstatt“ oder „statt“ um eine Konjunktion, die mit einer Infinitivgruppe verbunden ist, muss diese durch ein Komma vom Hauptsatz getrennt werden.

  • Anstatt/statt die nötigen Einkäufe zu machen, verschwand sie in der nächsten Bar.
  • Sie verschwand in der nächsten Bar, anstatt/statt die versprochenen Einkäufe zu machen.
  • Sie verschwand, anstatt/statt die versprochenen Einkäufe zu machen, in der nächsten Bar.

Eine Infinitivgruppe erkennst Du daran, dass das Verb des Satzes um das Wort „zu“ ergänzt wird.

Unabhängig davon, ob die Infinitivgruppe einem Satz vor- oder nachgestellt ist, gilt die eben erläuterte Kommaregel für statt und Du musst das Satzzeichen entsprechend einfügen.

Weiterführender Tipp: In einem weiteren Beitrag, der sich mit der Kommasetzung bei „sowohl als auch“ befasst, erläutere ich eine ähnliche interessante Sprachfrage.